In vielen warmen Regionen prägen die Flächen, auf denen wir bauen, unbemerkt die Luft, in der wir leben.
Parkplätze, Plätze, Zufahrten – große, dunkle Ebenen, die tagsüber Hitze speichern und sie lange nach Sonnenuntergang wieder abgeben.
Diese Flächen sind keine passiven Kulissen des Stadtlebens.
Sie sind aktive Wärmespeicher.
An Sommertagen kann Asphalt 50–65 °C erreichen, während schattige oder begrünte Bereiche in der Nähe 10–20 °C kühler bleiben.
Wenn die Sonne untergeht, strahlt diese gespeicherte Wärme zurück in die Umgebung.
Die lokale Lufttemperatur kann bis zu 5 °C höher bleiben als in angrenzenden Bereichen – oft bis tief in die Nacht hinein.
Die Auswirkungen sind nicht nur unangenehm.
Mikroklima-Modelle zeigen:
- Jeder Anstieg um +1 °C in den Abendstunden kann den Kühlenergiebedarf in Wohngebäuden um 2–4 % erhöhen.
- Das bedeutet höhere Stromrechnungen, eine stärkere Belastung der Stromnetze und Spitzenlasten zu Zeiten, in denen Städte am verletzlichsten sind.
Für Menschen, die im Freien arbeiten – Straßenhändler, Zusteller, Passanten – ist diese abstrahlende Wärme mehr als nur lästig.
Sie treibt die Belastung an die Grenzen des Erträglichen, selbst an improvisierten Schattenplätzen.
Trotzdem tauchen diese Flächen in städtischen Klimastrategien kaum auf – als akzeptierter Nebeneffekt von Mobilität und Bequemlichkeit.
Bewährte Maßnahmen gibt es längst
Städte sind nicht ohne Optionen und keine davon muss erst erfunden werden.
Bauminseln und Grünpuffer
Bepflanzte Inseln in Parkflächen und Grünstreifen entlang von Zufahrten können die Oberflächentemperatur um 5–10 °C senken und die Kühllast angrenzender Gebäude um bis zu 10 % reduzieren.
Helle und reflektierende Beläge
Helle oder reflektierende Materialien können die Oberflächentemperatur um 10–20 °C senken, was die Lufttemperatur in der Umgebung um etwa 1 °C reduzieren kann.
Wasserdurchlässige Oberflächen
Sie lassen Regenwasser versickern, verbessern das Regenwassermanagement und kühlen die Oberfläche durch Verdunstung.
Flexible Flächennutzung
Beschattete Parkflächen, die abends als Markt oder Sportfläche dienen – erprobt in Los Angeles und Melbourne – schaffen Klimavorsorge und sozialen Mehrwert zugleich.
Die Wirtschaftlichkeit spricht dafür
In Phoenix, USA, kosten reflektierende Beschichtungen für Parkflächen rund 25–30 USD/m².
Amortisation: 4–6 Jahre, unter Berücksichtigung der geringeren Kühlenergiekosten in angrenzenden Gebäuden.
Beschattete Parkflächen senken Spitzenlasten beim Kühlen, was Unternehmen jährlich Tausende Euro sparen kann – und Standorte in heißen Monaten attraktiver macht.
Klimaanpassung beginnt am Boden
Wenn wir über Hitzestrategien für Städte sprechen, liegt der Fokus oft auf Baumkronen, Fassaden oder großen Grünanlagen. Doch der Boden ist die erste Fläche, die Wärme aufnimmt und speichert und zugleich die, über die wir am direktesten verfügen.
Wer neu denkt, wie wir diese Flächen befestigen, beschatten und mehrfach nutzen, kann Temperaturen senken, Komfort erhöhen und Energie sparen – mit Maßnahmen, die von einem einzigen Parkplatz bis hin zu ganzen Quartieren skalieren.
Ein Parkplatz nach dem anderen
Städtische Wärmeinseln liegen offen vor uns:
vor Einkaufszentren, Bürogebäuden, in den Zufahrten von Wohngebieten.
Ihre Umgestaltung erfordert keine Großprojekte.
Sie verlangt gezieltes, standortspezifisches Redesign – wiederholt im ganzen Stadtgebiet.
Jede umgestaltete Fläche ist ein Schritt zu kühleren, gesünderen, widerstandsfähigeren Städten.
Wirksame Gestaltungsstrategien
Strategie | Kühlwirkung | Zusätzliche Vorteile |
---|---|---|
Bauminseln & Grünpuffer | -5 bis -10 °C Oberflächentemperatur | Bessere Aufenthaltsqualität, Biodiversität, Regenwasserversickerung |
Helle/reflektierende Beläge | -10 bis -20 °C Oberflächentemperatur | ~1 °C niedrigere Lufttemperatur in der Umgebung |
Wasserdurchlässige Beläge | Verdunstungskühlung | Geringeres Überflutungsrisiko |
Flexible Flächennutzung | Tagsüber Parken, abends Märkte | Mehr Gemeinwesen-Aktivität und Einnahmen |
Ein Parkplatz nach dem anderen, ein Schritt in Richtung Kühlung
Städtische Hitze ist keine abstrakte Größe – sie steckt in den Flächen, auf denen wir gehen und parken.
Einkaufszentren, Bürovorplätze, Wohngebietsstraßen – sie alle strahlen Hitze ab, lange nachdem die Sonne untergegangen ist.
Der Wandel beginnt nicht mit einem stadtweiten Masterplan.
Er beginnt mit gezielter, lokaler Umgestaltung – Parkplatz für Parkplatz.
Jede umgewandelte Fläche senkt die Hitze, reduziert den Energiebedarf und macht den öffentlichen Raum lebenswerter.
Bei BRUSEGROUP setzen wir auf Lösungen, die auf das tatsächliche Funktionieren von Städten reagieren – gezielte Maßnahmen, die übersehene Flächen zu Bausteinen der Klimaanpassung machen.
Der Boden unter unseren Füßen ist Teil der Klimagleichung.
Es ist Zeit, ihn auch so zu gestalten.